Die erste Frage an Marlies und ich muss schon lachen. *ggg*
Wie war dein Leben vor dem Autorendasein?
Ich antworte darauf mit einem Augenzwinkern: Ich hatte mehr Zeit zum Lesen und Staubwischen.
Tja, nur gut, dass sie sich jetzt auch Zeit zum Schreiben nimmt.
Durch die Behinderung und Krankheit ihres jüngsten Sohnes kam sie zum Schreiben. Als sie eines Tages ihre ehemalige Deutschlehrerin besuchte riet ihr diese ein Buch über sein Leben zu schreiben, um anderen Eltern damit zu helfen. Aber es fand sich kein Verlag dafür. Sie hatte es direkt mit dem Vorsatz geschrieben, dieses auch zu veröffentlichen.
Ich wollte veröffentlichen. Aber dass ich danach Buch um Buch schreiben würde, das hatte ich nicht erwartet! Ich wusste nicht, dass das alles in mir steckt.
Das Ganze ist sicherlich schon 20 Jahre her. Übrigens hieß ihr erstes Baby „Lebenslicht„. 😉
So um 2009/10 ungefähr ist sie dann einen anderen Weg gegangen. Sie hat einfach eine Romanhandlung um „sein Buch“ herumkonstruiert. So entstand die Erstausgabe von „Miras Welt“.
Ihr Leben hat sich dadurch aber nicht wirklich verändert. Zumindest zunächst.
Es fing ja auch sehr mau an mit einem eBook-Verlag an. Sehr mau! Dann folgte ein Verlag, der aus Miras Welt ein Taschenbuch (und eBook) machte. Aber auch das flutschte nicht wirklich.
Erst, seit Marlies selbst die ganze Verantwortung für ihr(e) Produkt(e) trägt, als Indie/Selfpublisher, und mehrere Bücher im Angebot hat, kann sie von einem gewissen Erfolg und Bekanntheitsgrad sprechen. Eine Wende kam, seit sie Silberfeder wurde! Wenig später kam sie auch ins Fernsehen (ARD Buffet). Inzwischen hat sie wirklich das Gefühl, eine echte Schriftstellerin zu sein.
Und da sie Hausfrau ist, kann sie sich ihre Zeit weitgehend frei einteilen. Allerdings ist sie dabei auf große Ruhe angewiesen, kann also nur schreiben, wenn sie allein ist.
Zum Schreiben hat sie dann einen festen Ort – das Wohnzimmer. Denn genau da steht ihr PC (Tower).
Auf meine Frage als was für eine Art Schreiberin sie sich beschreiben würde, sagte sie
Ich würde mich als „intuitiven“ Schreiber einordnen.
Die besten Ideen kommen ihr im Bett – wenn es dunkel ist. Für sie zwar lästig, aber es funktioniert. Bleistift und Block liegen immer bereit wenn mal wieder ein neues Buch an der Reihe ist.
Momentan baut sie sich eine zweites freiberufliches Standbein auf. Sie macht Lektorat/Korrektorat für Indies und nimmt äußerst zivile Preise.
Da sie nicht viele Aufträge pro Jahr annehmen kann (schließlich schreibt sie mehr oder weniger ständig an eigenen Projekten), brauchen sich die Profis in dieser Branche nicht über ihre Preise aufregen … sie nimmt ihnen quasi keine Kunden weg, nur die, die sich den normalen Stundensatz eh nicht leisten können und nicht ihre Kunden geworden wären. Marlies´ Vorteil: Sie muss nicht von den Einnahmen leben können. Daher die Freundschaftspreise.
Gegenwärtig schreibt sie am Lese-Adventskalender 2015. Das ist ja eine Reihe, Jahr für Jahr soll es einen geben, ab Mitte November. Immer 24 „Episödchen“, die sich zu einer ganzen Geschichte zusammenfügen. Die wenigsten Leser schaffen es, wirklich nur täglich eine der vierundzwanzig Advents-Episoden zu lesen.
Das nächste Projekt wird dann der dritte Band der Lindenhaus-Reihe sein. Im abschließenden Band der Trilogie dreht sich alles um Melissas Töchter Hannah und Miranda und deren „Café Mira“ (welches übrigens auf dem Cover des Kochbuches abgebildet ist!)
Desweiteren will sie unbedingt wieder Märchen schreiben. Vielleicht reine Magiyamusa-Märchen, vielleicht auch allgemeiner. Mal sehen. Wobei ich ja absolut für reine Magiyamusa-Märchen wäre. *breitgrins*
Und: In 2016 will sie einen neuen Fantasy-Roman schreiben, einen dicken Einzelband. Das wird sich wahrscheinlich bis weit in 2017 hineinziehen.
Außerdem plant sie eineÜberraschung für die Fans ihrer Drachenschwert-Trilogie zur Vorweihnachtszeit.
„Nichts Genaues sag ich nicht!“ *lach*
Ansonsten wäre als Projekt noch Marlies´ neuer Garten zu nennen. Sie liebt es, halbverwilderte Gärten zu neuer Schönheit und Ordnung zu verhelfen. Doch sie hofft inständig, dieser wird der letzte sein.
… denn das ist doch recht anstrengend mit Mitte Fünfzig. Ganz ehrlich!
Zurück zu den Büchern. 😉
Marlies´ letztes Buch war ja ihr Kochbuch „Geheime Rezepte der Lindenhaus-Frauen“. Es bot sich einfach an, nachdem „Miras Welt, Engelshauch und Kaffeeduft“ einen gewissen Bekanntheitsgrad bekommen hatte.
Das Buch davor war „Schwertgeist“. Darin hat sie die letzten noch offenen Erzählfäden der Drachenschwert-Trilogie verknüpft. Die Ideen dazu entstanden aus den beiden vorherigen Büchern und wuchsen über Monate hinweg in ihrem Unterbewusstsein heran. Wichtig war ihr bei Schwertgeist, dass der Schamane und der Elbe nochmals ihre Rolle spielen durften.
In „Miras Welt, Engelshauch und Kaffeeduft“ gibt es sogar biografische Elemente. Darin erzählt sie ja die Lebens- und Leidensgeschichte ihres autistischen, krebskranken, körperbehinderten Sohnes, der in seinem sechzehnten Lebensjahr starb. Die Trauerbewältigung war eine tiefgehende Erfahrung, sie lernte viel. Das wollte sie trostreich weitergeben an andere Menschen. Alles, was Martin und Mira fühlten, dachten, erlitten … ist wahr, Wort für Wort.
Ansonsten ist in ihren weiteren Büchern nichts autobiografisches! Es kommen höchstens mal gewisse persönliche Vorlieben zur Geltung, wie Alpakas oder Schottland.
Interessant finde ich ja immer wieder, was für Zeit unsere lieben Autoren/Autorinnen für einen Roman benötigen – mit allem Drum und Dran. Marlies benötigt etwa ein Jahr. Es ist ja nicht nur das Überdenken und Schreiben. Die Korrektur und das Formatieren und was sonst alles so ein Verlag macht, hängt ja für Selfpublisher mit dran und braucht Zeit und Sorgfalt.
Recherche läuft nebenbei und nimmt nicht so viel Raum ein, weil sie vor allem über das schreibt, was sie kennt.
Hier gleich mal ein Tipp von Marlies an unsere Jungautoren:
Zum Beispiel Geduld zu haben. Auch mit der eigenen Entwicklung. Schaut euch erstmal für einige Wochen an, wie „alte Autorenhasen“ das machen mit der Werbung usw. Betrachtet ihre Webseiten. Schaut euch was ab und überlegt, ob es zu euch passt. Achtet auch auf die, die es „falsch machen“ (z.B. ständig aggressive Werbung in Lesergruppen reinknallen) und lernt, was ihr unbedingt vermeiden müsst.
Lest viele gute Bücher! Damit ihr ein Gefühl dafür bekommt, was gute Texte sind, was Sprache bewirken kann …
Pflegt eure Leserschaft! (Viele Ausrufezeichen!)
Und wenn es nur am Anfang drei, vier Leute sind … ihr solltet sie wertschätzen und es ihnen auch vermitteln! Mit der Zeit kommt alles (fast) von allein, wenn ihr authentisch und sympathisch seid und euer Buch wirklich lesenswert ist. Bedenkt: Es gehören immer DREI dazu: Autor/Buch/Leser. (naja, und als Viertes der Distributor und die Technik *g*)
Ein schlimmer Fehler ist, kein Korrektorat machen zu lassen. Als Autor ist man relativ fehlerblind bei eigenen Texten, weil man sie so oft liest und quasi auswendig kennt. Ein weiterer Fehler ist, am Cover zu sparen. Lasst den Fachmann, die Fachfrau ran – aber lasst euch keinen teuren Murks andrehen! Damit meine ich belanglose Stockfotos, auf die nur noch euer Name und Titel draufkommt, vielleicht ein kleines Extra und dann seid ihr Hunderte Euros los, nur, um einige Zeit später Bücher zu entdecken, die ein sehr, sehr ähnliches Cover haben.
Sucht euch eure Nische, baut ein Netzwerk auf oder fügt euch in ein bestehendes ein.
So arbeitet beispielweise Marlies:
Die Namen der Charaktere hängen vom Buch ab. Der Name muss ihr einfach sympathisch sein – und er muss zur Buchfigur passen. Sie mag Namen, die eine Bedeutung haben und forscht danach, bis sie das passende hat. Taiki zum Beispiel bedeutet „großer Glanz, großes Leuchten“. Ein passender Name für einen geborenen Geistheiler, dessen Hände beim Heilen von einem Licht umspült werden. (Kleine Anmerkung von mir: Taiki gefällt mir auch supergut. Allerdings aus einem anderen Grund. Ich suchte vor Jaaaaahren einen Profilnamen für meinen Schatz. Und bei einem Namegen für japanische/chinesische Namen wurde mir der auch angeboten. Es passt irgendwie. *lach* Und wenn ich nun so die Beschreibung von Marlies lese – das passt auch super perfekt. Er ist für mich der große Glanz in meiner kleinen Welt. Seh ich einmal nur Schwarz bringt er mir wieder das Licht. <3 )
Die Namen der Welten erspürt sie dagegen meditativ.
Als Nische hat sie sich trotzdem nicht wirklich entscheiden können, da sie sehr vielseitig ist. Gegenwartsromane im Sinne von Belletristik mit einem Hauch von Mystik schreibt sie ebenso wie Märchen oder klassische Fantasy.
Fantasy ist allerdings ihr Lieblingsgenre! Aber es gibt niemals in ihren Büchern epische Schlachten und ähnliches. Sie hat zwar gern Herr der Ringe geschaut, doch das ist nicht ihr Stil. Eine Leserin schrieb mal in einer Rezension: „Marlies Lüer erschafft wunderschöne Fantasiewelten zum Wegträumen. Wer blutrünstige, nervenzermürbende Fantasy erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Spannende und dramatische Szenen sind so geschildert, dass auch sensible Naturen sie genießen können.“
Genau das ist der Knackpunkt. Sie selbst ist eine sehr sensible Natur. Beim Ersinnen und Schreiben erlebt sie alles seelenhautnah mit, was ihren Figuren widerfährt. Ihre Nerven sind mir lieb und teuer 😉
Anfangs erwähnte ich schon, dass Marlies Selfpublisher ist. Da kam mir der Gedanke „Warum geht sie eigentlich nicht zu einem Verlag?“
Die Antwort war ganz einfach. Sie hat zwei Klein-Verlags-Erfahrungen hinter sich. Das hat ihr keine Vorteile gebracht! Im Gegenteil.
Sollte jemals ein großer Verlag an ihre Tür klopfen, würde sie drüber nachdenken und den Vertrag sehr, sehr genau studieren. Das wäre schön, stünden ihre Bücher, oder nur eines davon, bundesweit in den Buchhandlungen. Aber das würde auch bedeuten, dass sie die Verantwortung abgäbe, keinen Einfluss auf Titel und Cover hätte. Außerdem müsste sie dann „marktorientiert“ schreiben und ein Lektor würde sein Veto einlegen können. Weiterhin würde sie nur 1x im Jahr ihre (weitaus geringeren!) Tantiemen erhalten, hätte keinerlei Einblicke in die Zahlen usw., usw.
Also da ist es für ich mehr als verständlich warum sie das dann lieber lässt.
Natürlich sind ihr auch Rezension sehr wichtig, weil sie noch unentschiedenen Lesern doch etwas die Entscheidung „Kauf Ja oder Nein“ erleichtern. Außerdem ist ein Feedback des Lesers für den Autor sehr wichtig. So lernt man einander besser kennen, weiß, was besonders gut gefallen hat, oder was man besser in Zukunft vermeiden sollte.
Die wirklich guten Rezensionen sind für Marlies die, die von echten Emotionen getragen werden, die grundehrlich sind.
Ich denke, die meisten Leser sind sich nicht ihrer enormen Marktmacht bewusst. IHR bestimmt durch euer Feedback, was in den TOP 100 landet, oder eben nicht.
Zum Ende des tollen Interviews noch ein besonderes Erlebnis von Marlies:
Das Bemerkenswerteste waren zweifellos die Dreharbeiten mit dem SWR. Fotos davon kann der Leser auf meiner Autorenseite bei Facebook sehen. Und noch gibt es in der Mediathek den Clip abzurufen.
Unvergesslich für mich!
Für die Zukunft wünscht sich Marlies, dass sie es bis in die TOP 100 schafft und ihre Bücher die Beachtung bekommen, die sie verdienen. Sie würde zu gerne mit einem Buch eine vier-bis fünfstellige Summe verdienen, wenigstens 1x in ihrem Schriftstellerleben.
Des Weiteren wünscht sie sich, gesund zu bleiben und ihr schönes Zuhause und die Familie und Freunde noch lange Zeit genießen zu dürfen.
Was möchtest du am Ende unseres Interviews gern noch loswerden?
Ich möchte mich bei dir, Bella, bedanken, dass du mir für eine ganze Woche Blog-Gastgeberin bist! Hier ist es gemütlich und fröhlich, es gefällt mir bei dir.
Meine liebe Marlies, das mach ich doch sehr gern. Deine Büchern haben all die Achtung und Beachtung mehr als verdient. Außerdem hab ich dich ins Herz geschlossen. Und da gehört das dazu. 😉
Ich wünsche die für die Zukunft weiter so viel Erfolg und noch mehr.
Hier wieder eure Chance am Ende von Marlies´ Woche eines der beiden Bücher zu gewinnen. 😉
Beantwortet uns dazu jeden Tag eine Frage. Je mehr Fragen richtig beantwortet werden um so mehr Lose können gesammelt werden. 😉
Unsere heutige Frage:
Wer macht für Marlies´ Bücher die Cover?
Regeln:
♥︎ Seid über 18 Jahre alt oder habt die Erlaubnis eurer Eltern.
♥︎ Nach Ablauf des Gewinnspiels kann ich euch im Falle des Gewinns eine Email senden. Hierfür müsstet ihr mir eure E-Mail hinterlassen.
♥︎ Wir übernehmen keine Haftung und es gibt keinen Ersatz falls das Paket verloren geht.
♥︎ Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt.
♥︎ Das Gewinnspiel endet am 27.09.2015 um 24:00Uhr. Die “Offenbarung” wird es auch zeitnah geben.
♥︎ Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.